Otto Charles Bänninger (1897–1973, Steinbildhauer, Bronzeplastiker, Zeichner)
Hof des Limmathaus
Zwei nackte Männer, eng beieinander; Beine, Geschlecht, Hinterteil, doch die Köpfe versteckt. Daneben Absperrgitter für die Einlasskontrolle des X-TRA. Seit Jahren breiten sich die Zweige eines japanischen Ahorns zwischen und über den Köpfen der beiden Männer aus, im Schutz des Blätterdachs beugt sich der eine zum anderen, stützt ihm den Kopf, die Lippen wie zum Kuss bereit. Der barmherzige Samariter hilft, und doch lässt das Paar andere Interpretationen zu. Fast verschämt und vielleicht ungeliebt lässt man die beiden an ihrem ursprünglichen Standort stehen, umstellt von kalten Gittern, halb verdeckt vom Baum. Würde Otto Charles Bänningers erste im öffentlichen Raum aufgestellte Skulptur ins Offene gestellt, könnte sie Fragen über Hilfe und Hingabe und Unschuld aufwerfen, über Gesellschaft und Denkbares und Undenkbares, damals, 1931, und heute.
Die immer figürliche Arbeit Bänningers zählt zu den wichtigsten bildhauerischen Werken der Zwischen- und Nachkriegszeit in der Schweiz. Zu den bekanntesten Werken gehören ‚Der Genesende’ vor dem Universitätsspital Zürich und die ‚Schreitende’ am Sechseläutenplatz.
Künstlerische Intervention von Katja Brunner, gelesen von Andreas Storm:
Otto Charles Bänninger (1897–1973, Steinbildhauer, Bronzeplastiker, Zeichner)
Hof des Limmathaus
Zwei nackte Männer, eng beieinander; Beine, Geschlecht, Hinterteil, doch die Köpfe versteckt. Daneben Absperrgitter für die Einlasskontrolle des X-TRA. Seit Jahren breiten sich die Zweige eines japanischen Ahorns zwischen und über den Köpfen der beiden Männer aus, im Schutz des Blätterdachs beugt sich der eine zum anderen, stützt ihm den Kopf, die Lippen wie zum Kuss bereit. Der barmherzige Samariter hilft, und doch lässt das Paar andere Interpretationen zu. Fast verschämt und vielleicht ungeliebt lässt man die beiden an ihrem ursprünglichen Standort stehen, umstellt von kalten Gittern, halb verdeckt vom Baum. Würde Otto Charles Bänningers erste im öffentlichen Raum aufgestellte Skulptur ins Offene gestellt, könnte sie Fragen über Hilfe und Hingabe und Unschuld aufwerfen, über Gesellschaft und Denkbares und Undenkbares, damals, 1931, und heute.
Die immer figürliche Arbeit Bänningers zählt zu den wichtigsten bildhauerischen Werken der Zwischen- und Nachkriegszeit in der Schweiz. Zu den bekanntesten Werken gehören ‚Der Genesende’ vor dem Universitätsspital Zürich und die ‚Schreitende’ am Sechseläutenplatz.
Künstlerische Intervention von Katja Brunner, gelesen von Andreas Storm:
Fotografien von Roland Schmidt und Roland Ruess