Otto Kappeler (1884–1949, Bildhauer und Bauplastiker)
VIER SITZENDE JÜNGLINGE, 1929 (platziert 1930), Bronze
Klingenpark, Ausstellungsstrasse 60
Sie passen nicht ins dominierende Männlichkeitsbild der späten 1920er und frühen 1930er Jahre, schon gar nicht in das des einsetzenden nationalsozialistischen Körperkults. Nicht aufrecht und gestählt, sondern die Köpfe gesenkt, wenig Körperspannung, nicht narzisstisch sondern introspektiv ins Wasser blickend – fast schutzlos wirken die vier jungen Männer, die seit bald 90 Jahren in den vier Himmelsrichtungen um das Wasserbecken im Klingenpark sitzen. Otto Kappeler hat mit seinem Werk eine nachdenkliche Stille, eine kontemplative Ruhe in den belebten Kreis 5 gebracht. Es sei nicht alles lebensmüde, was nicht tanze, habe Kappeler den Kritikern entgegnet.
Otto Kappeler machte sich einen Namen mit Kunst am Bau mit geometrisierten, klassizistisch geprägten Figuren und Ornamenten (z.B. Haus der Wissenschaft, Universität Zürich). Seine Plastiken dagegen sind bewegter, emotionaler und lebendiger.
Text: Sabina Horber
Künstlerische Intervention von Zeljka Marusic: